Neuengland

Massachusetts: Amerikas historisches Herz

Die Geburtsstätte der Nation hat einiges zu bieten

Von der Halbinselschönheit Cape Cod durch ihre Küsten geprägt und den Atlantik geformt bis zur quirligen Künstlerszene der Berkshires im Westen – Massachusetts verwebt sämtliche Facetten des Landes zu einem farbenprächtigen Tuch, das die bewegte Geschichte Neuenglands erzählt. Zeitgenössisches mischt sich mit Historischem. Der Beginn der Amerikanischen Revolution, die Entstehung der amerikanischen Literatur, die erste Hochschule, all das ist in Massachusetts geschehen.

Massachusetts ist landschaftlich reizvoll an der Felsenküste im Nordosten oder in den Berkshire Hills im Westen. Boston, die Hauptstadt, ist zugleich die bedeutendste Metropole von ganz Neuengland. Die Stadt mit ihren roten Ziegelsteinhäusern, die sich zwischen Wolkenkratzern ducken, ist seitdem in Würde gealtert. Das „Boston Common“, heute zwischen den Vierteln Beacon Hill und Chinatown gelegen, wurde schon 1624 angelegt und gilt als ältester öffentlicher Park der USA. Die Inseln Nantucket und Martha’s Vineyard laden ihre Gäste ein, nach Herzenslust zu shoppen, goldene Strände im Sonnenuntergang entlang zu schlendern und alles über die Geschichte des Walfangs zu lernen.

Die „Pilgrims“ waren aus England geflohen, wo sie als religiöse Abweichler verfolgt wurden. Auf einem engen Schiff erreichten sie die Küste von Massachusetts und gingen im März 1621 an Land, bauten Holzhütten und gründeten die Plimoth Plantation, die erste dauerhafte Siedlung in Neuengland. Heute kann man das Gründerdorf als „Living History Museum“ durchwandern und so den damaligen Alltag auf einer Zeitreise miterleben. Die Geschichte der Mayflower und ihres Aufbruchs ins Unbekannte steht in jedem amerikanischen Geschichtsbuch, sie stiftete eine Identität für ein Land, das sich selbst erst noch erfinden musste.

Die Rolle von Massachusetts im Gefüge der Bundesstaaten hat viel, wenn nicht alles mit der Gründungsgeschichte der USA zu tun. Die frühen Siedler, mit dem neuen Selbstbewusstsein einer erstarkenden Region gesegnet, wollten die Willkür der ausbeuterischen Kolonialmacht nicht länger ertragen. Acht Jahre dauerte der amerikanische Revolutionskrieg, in Lexington und Concord nahm er 1775 seinen Ausgang. Massachusetts ist die Wiege der amerikanischen Nation und das schlagende Herz Neuenglands, politisch, kulturell und wirtschaftlich. Die spaßdominierte Anarchie der Pazifikküste oder das Cowboytum des Wilden Westens vertragen sich schlecht mit der altehrwürdigen Gesellschaft dieses Staates und seiner Bürger.

In Massachusetts beruft man sich eher auf Schriftsteller und Philosophen wie Ralph Waldo Emerson, Henry David Thoreau und Nathaniel Hawthorne, die allesamt in Concord lebten. Man denkt an wegweisende Politiker wie John F. Kennedy und Orte wie Martha’s Vineyard, Hyannis, an denen das reiche Erbe, zu sichtbarem Wohlstand geronnen, fortlebt.

Lage und Größe
Massachusetts liegt in der Massachusetts Bay, im Norden grenzt der Staat an New Hampshire und Vermont, im Süden an Connecticut und Rhode Island, im Westen an New York. Im Osten liegt der Atlantische Ozean. Der Staat erstreckt sich über eine Fläche von 27.336 km², davon entfallen 7.031 km² auf Wasserflächen.

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Einwohnerzahl
Knapp 6,5 Millionen Menschen leben in Massachusetts. In der Hauptstadt Boston sind etwa 617.000 Menschen beheimatet.

Anreise
Nach Boston fliegen z.B. British Airways, United, Iceland Air, Air Canada, Air France, Lufthansa, KLM, Delta oder American Airlines. Der Boston Logan International Airport (BOS) ist 6 km nordöstlich von Boston gelegen.

Klima
Trotz der Tatsache, dass Massachusetts ein relativ kleiner Staat ist, gibt es erhebliche klimatische Unterschiede zwischen den östlichen und westlichen Teilen. Im gesamten Staat sind die Winter kalt und die Sommer mäßig warm. In Pittsfield in den Berkshires beträgt die durchschnittliche Temperatur im Juli 20° C, im Jänner -6° C. Im inneren Tiefland ist es im Sommer und Winter etwas wärmer, die durchschnittliche Temperatur beträgt im Juli 22° C. Die Küstenabschnitte zählen zu den wärmsten Gebieten des Staates. Im Juli liegen die Temperaturen in Boston bei 23° C, im Jänner sind es -1° C. Die Niederschläge reichen von 990 mm bis 1170 mm jährlich. Der durchschnittliche Schneefall erreicht in Boston 1070 mm.

Indian Summer
Im Indian Summer kommt es darauf an, zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein. Um herauszufinden, wo das ist, bietet z.B. das „Foliage Network“ Informationen für alle Bundesstaaten an. Karten geben regelmäßig einen aktuellen Überblick über den Grad der Verfärbung. Übrigens: Der Begriff „Indian Summer“ bezeichnet auf Englisch zwar den wärmeren Zeitabschnitt im Herbst, das Phänomen der Laubverfärbung heißt jedoch „foliage“ oder „fall foliage“. www.yankeefoliage.com

Durchschnittstemperaturen in Boston, Massachusetts in °C
Monat Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Höchstwerte 2 4 8 13 19 25 28 27 23 17 11 6
Tiefstwerte -6 -4 -1 5 10 15 18 18 14 8 3 -2
Durchschnittstemperaturen in Boston, Massachusetts in °C
Monat Jan Feb Mar Apr Mai Jun
Höchstwerte 2 4 8 13 19 25
Tiefstwerte -6 -4 -1 5 10 15
Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Höchstwerte 28 27 23 17 11 6
Tiefstwerte 18 18 14 8 3 -2
Durchschnittstemperaturen in Plymouth, Massachusetts in °C
Monat Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Höchstwerte 4 5 9 14 20 25 28 27 23 17 12 6
Tiefstwerte -7 -5 -2 3 8 13 17 17 12 7 2 -3
Durchschnittstemperaturen in Plymouth, Massachusetts in °C
Monat Jan Feb Mar Apr Mai Jun
Höchstwerte 4 5 9 14 20 25
Tiefstwerte -7 -5 -2 3 8 13
Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Höchstwerte 28 27 23 17 12 6
Tiefstwerte 17 17 12 7 2 -3

VUSA-Tipps für Massachusetts Besucher

Typisch neuenglische Landschaften und Städte; herrliche Strände, z.B. auf Cape Cod; die Inseln Martha’s Vineyard und Nantucket; historisches Erbe in Boston; Tanglewood, wochenlanges Open-Air-Festival jeden Sommer.

Boston Attraktionen
Eine tolle Möglichkeit, eine Stadtbesichtigung zu beginnen, ist die Vogelperspektive über Boston. Vom Skywalk Observatory, welches im 50. Stock des Prudential Center zu finden ist, hat man einen 360 Grad Panoramablick auf den Hafen, Boston Common, sowie auf der anderen Seite des Charles River auf Cambridge, die Heimat der ältesten Universität Amerikas, Harvard und dem Massachusetts Institute of Technology (MIT).
www.prudentialcenter.com; www.visit-usa.at/boston

Der Norden Bostons
Diese Region ist nicht nur ein schöner Küstenlandstrich sondern ist auch reich an Geschichte. Salem, besser bekannt für seine berüchtigten Hexenprozesse im Jahr 1692, war ebenfalls ein wohlhabendes Fleckchen Erde; Wir empfehlen eine geführte Tour zur Salem Maritime National Historic Site, wo man die Reichtümer und einen chinesischen Kaufladen im Peabody Essex Museum bewundern kann.
www.salemwitchmuseum.com
; www.pem.org

Außerhalb auf Cape Ann befindet sich Gloucester, die reale Stadt aus dem Kinofilm „The Perfect Storm“ (auf Deutsch: Der Sturm). Fahren Sie mit einem Schooner und machen Sie eine Walbeobachtungstour. Rockport ist eine Künstlerkolonie, Essex, Ipswich und Newburyport dagegen sind regelrechte Juwelen aus der Kolonialzeit. Unternehmen Sie eine Flusskreuzfahrt, essen Sie die bekannten, gebratenen Venusmuscheln und stöbern Sie nach Antiquitäten.
www.northofboston.org

Der Süden von Massachusetts

Plimoth Plantation
Wer waren die Pilgerväter? Wie haben Sie gesprochen? Was dachten Sie über ihre neue Heimat? Wer die Plimoth Plantation im Süden Bostons besucht, kann selbst nachfragen, denn in diesem “Living History” Museum ist die Zeit 1627 stehen geblieben. Verkleidete Darsteller geben sich ganz ihrer Rolle hin und präsentieren so einen reellen Einblick in die harten Bedingungen, mit denen die Siedler konfrontiert waren.  In der Wampanoag Homesite schnitzen amerikanische Ureinwohner Kanus und bauen Hütten. In Plymouth selbst können Besucher eine Nachbildung der Mayflower II bewundern. Dabei handelt es sich um jenes kleine Schiff, welches 1620 die 102 Passagiere über den Atlantik transportierte.
137 Warren Avenue, Plymouth MA, 02360; www.plimoth.com

Cape Cod
“The Cape” ist bekannt für seine langen, sauberen und wunderbaren Strände – und davon gibt es 115 aus denen man wählen kann. Über 60 Kilometer ziehen sich die Dünen und Strände des Cape Cod National Seashore den Atlantik entlang. John F. Kennedy selbst war es, der das Naturschutzgebiet eingerichtet hat. Aber es gibt hier noch viel mehr zu entdecken: romantische Gasthöfe und Bed&Breakfasts sowie Kunst- und Handwerksgalerien. Die Halbinsel erstreckt sich knapp 96 km in den Atlantischen Ozean und ist bestückt mit einigen der ältesten Dörfern Amerikas, wie Sandwich (1637), Chatham (1656) oder Wellfleet (1650). Am äußeren Ende des Kaps befindet sich auf dem 80 km langen Cape Cod National Seashore einer der am besten bewerteten Strände der USA. An der Spitze des Kaps liegt Provincetown, eine unkonventionelle Enklave von Künstlern und Restaurants, Stränden und Ausgangspunkt für Walbeobachtungstouren.
www.capecodchamber.org

Provincetown
Der exzentrische Ort Provincetown hat die strenge Gottesfurcht der Pilgerväter hinter sich gelassen und sich zu einer freigeistigen Künstlerkolonie gemausert. Schriftsteller wie Sinclair Lewis, Norman Mailer oder Tennessee Williams schätzten die weltoffene Atmosphäre. Die Stadt wurde obendrein zum Treffpunkt für Homosexuelle aus der ganzen Welt.
www.provincetowntourismoffice.org

Martha’s Vineyard
Südlich von Cape Cod locken zwei Inseln Präsidenten und Berühmtheiten gleichermaßen an. In weniger als einer Stunde Fährüberfahrt vom Festland liegt Martha’s Vineyard mit seinen unberührten Stränden, den mit Dachschindeln bedeckten Hütten, exzellenten Bikerwegen, edlen Geschäften und Restaurants.
www.marthas-vineyard.com

Nantucket
Gerade einmal 48 Kilometer vom Festland entfernt liegt die Bilderbuch-Insel Nantucket, eine Insel unberührter Schönheit, die 22 km lang und 5,6 km breit ist. Ursprünglich war es eine boomende Walfang-Station, jetzt ist es ein National Historic District. Seit dem 17. Jahrhundert hat es sich architektonisch nur wenig verändert. Alte Villen und altmodische Lampen säumen noch heute die Straßen. Fast die Hälfte von Nantucket ist in der ursprünglichen Form erhalten geblieben, ebenso viele der herrlichen Naturstrände. Nantucket ist heute eine elegante Urlaubsinsel, die die einfachen Dinge des Lebens bietet: Angeln, entspannte Tage am Strand, Geschäfte, Restaurants, Boutiquen, Shops, Galerien, Museen, Musik, Film, Literatur, u.v.m.
www.nantucketonline.com

New Bedford
Das Städtchen New Bedford an der Küste von Massachusetts war im 19. Jahrhundert eine Hochburg des Walfangs. Er brachte Neuengland enormen Reichtum – und im 20. Jahrhundert literarischen Ruhm. „New Bedford lässt die Hafenviertel New Yorks und Londons weit hinter sich“, schrieb Herman Melville in seinem Roman „Moby Dick“, einem enzyklopädischen Werk über die Blütezeit der amerikanischen Fangflotten und der besessenen Jagd auf einen weißen Wal.
www.destinationnewbedford.org

Der Westen von Massachusetts

Die Berkshires befinden sich nur ca. 3 Stunden von Boston entfernt im Westen von Massachusetts  www.berkshires.org

Europäische und amerikanische Gemälde, Skultpuren und andere Kunstwerke (mit besonderem Fokus auf französischen Impressionisten) sind in Williamstown, genauer im Sterling & Francine Clark Art Institute, zu besichtigen. www.clarkart.edu
Liebhabern der modernen Kunst bietet das Massachusetts Museum of Contemporary Art (MASS MoCA) in North Adams, nur ein paar Kilometer weiter östlich, den Genuss umfangreicher Ausstellungen. massmoca.org

Natur in reinster Form ist ein Quell jeder Inspiration. Das begleitet einem auf Schritt und Tritt bei der Wanderung (oder Fahrt) zum Gipfel des Mount Greylock, des höchsten Berges im Land.

In lauen Sommernächten kann man in Tanglewood dem Boston Symphony Orchester lauschen, internationalen Tanzensembles in Jacob’s Pillow zuschauen, exzellente Schauspielkunst während des Williamstown Theater Festival in der Barrington Stage Company und der Shakespeare & Company bewundern. Zu weiteren kulturellen Highlights in der Region zählen das Norman Rockwell Museum www.nrm.org sowie das Hancock Shaker Village www.hancockshakervillage.org.

Zentral Massachusetts

Old Sturbridge Village
Wie war das Landleben in Amerika in den 1830er Jahren? Im „Old Sturbridge Village” kann man das herausfinden. Das Village ist eine nachgebaute amerikanische Stadt in Zentral Massachusetts aus dem Jahr 1830, mit mehr als 40 original erhaltenen Gebäuden wie einem Hofladen, einer Bank, einem Sägewerk und einer Schmiedewerkstatt. Das größte historische Outdoor-Museum im Nordosten des Staates zeigt Vorführungen zum Kochen über einer Feuerstelle und zur Herstellung von lokalen Handwerksprodukten. Machen Sie eine Fahrt mit einer Postkutsche oder schauen Sie sich ein Baseballspiel aus dem 19. Jahrhundert an. www.osv.org

100 Best Things to Do in Massachusetts: Einhundert Vorschläge, Tipps, Hintergrundinfos und Ideen für Ihren Urlaub in Massachussetts: www.jenreviews.com/massachusetts

Weitere Informationen
Ausführliche Informationen, Karten und Broschüren zu allen sechs Staaten
Neuenglands gibt es bei:
Discover New England
c/o Get It Across Marketing & PR
Neumarkt 33, 50667 Köln
Tel. +49 (0)221 4767 12 11
www.neuenglandusa.de
Email: mailto:discovernewengland@getitacross.de

© Fotos Paul Haselmayr

Connecticut: Neuenglands pittoresker Süden

Der kleine Staat ist – von New York, als auch von Boston aus leicht zu erreichen – bietet ein charmantes Neuenglandgefühl mit einem Hauch von Großstadtfeeling.

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