Wyoming

Im echten Wilden Westen

Ein Spruch besagt, wenn man Menschenmassen entfliehen will, sollte man nach Wyoming reisen. Und wenn man die Autonummernschilder des bevölkerungsärmsten Bundesstaates ansieht, so sieht man darauf das Bild des Cowboys, der seinen Hut schwenkt, während das Pferd versucht ihn abzuwerfen. Seit Jahren prangt dieses Bild auf jedem Auto – und es sagt alles über diesen Staat aus: hier ist klassisches „Cowboy-Land“ mit weiten nahezu unendlichen Grasebenen und den mächtigen Rocky Mountains mit Seen, Gletschern und Nadelwäldern. Zwei Natursensationen sorgen dafür, dass der Bundesstaat als Tourismusmagnet gilt: Der Yellowstone Nationalpark, 1872 zum ersten Nationalpark der USA erhoben, und der Grand Teton Nationalpark. Sie beide ziehen jährlich bis zu 7 Mio. Gäste aus dem In- und Ausland an.

Wyoming Informationen

Lage und Größe
Mit einer Landfläche von 253.600 km² – das entspricht drei Mal der Größe Österreichs – ist Wyoming der zehntgrößte Bundesstaat der USA. Wyomings Grenzen wurden ausschließlich nach geographischen Längen- und Breitengraden definiert, daher erscheint er auf Karten als Rechteck, das sich in der N-S-Ausdehnung über 450km, in der W-O- Ausdehnung zwischen 550 und 580 km erstreckt. Der „Alte Westen der USA“ grenzt im Norden an Montana, im Osten an South Dakota und Nebraska, im Süden an Colorado, im Südwesten an Utah und im Westen an Idaho. Der östliche Teil des Landes besteht aus den Great Plains – der großen und weitläufigen Prärie, die sich vom Süden Kanadas durch die USA, bis zur mexikanischen Grenze zieht. Im westlichen Teil des Bundesstaates befinden sich die Rockies. Der höchste Berg ist der Gannett Peak mit 4.210 m, der zweithöchste, der bei Fotografen beliebte Grand Teton Peak mit einer Höhe von 4.196 m. Wegen der ergiebigen Niederschläge sind die Berggipfel dicht bewaldet. Dabei überwiegen Nadelbäume, die auch wirtschaftlich genutzt werden. Wyoming ist für seine Bodenschätze wie Ölschiefer, Steinkohle, Eisenerz und Uran bekannt. Die Berge ziehen auch viele Gäste an, die hier im Sommer wandern, klettern und raften und im Winter Schifahren.

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Einwohner
Mit knapp 580.000 Einwohnern ist Wyoming im US-Ranking an 50. – und damit an letzter Stelle. Auch die Bevölkerungsdichte von nur 2,3 Menschen pro Quadratkilometer ist rekordverdächtig, nur in Alaska ist sie noch geringer. In der Hauptstadt Cheyenne leben rund 60.000 Menschen (in der Metropolitan Area sind es knapp 99.000), im Natrona County – rund um Casper – rund 79.000. Der weiße Bevölkerungsanteil beträgt rund 91%. Sie sind Nachkommen von europäischen Siedlern, deren Vorfahren zu 26% aus Deutschland, zu 16% aus England, zu 13,3% aus Irland und zu rund 8% aus Skandinavien stammen. 13 Prozent der Bewohner sind Hispanics, nur 3,5 % sind indianischer Herkunft.

Anreise
Der Cheyenne Regional Airport (CYS), der quasi in der Stadt liegt, hat historisch bedeutsame Wurzeln – hier gab es in den 1920-ern eine der ersten Flugpostverbindungen nach Salt Lake City. Heute gibt es Direktflüge nach Dallas/Fort Worth mit American Eagle und Direktflüge nach Denver mit United Express. Die meisten Besucher kommen mit dem Auto – etwa über die I-25, die von New Mexico über Denver nach Wyoming führt – sowie die I-80, die von Kalifornien über Salt Lake City und Cheyenne weiter nach New Jersey führt.

Klima
In Wyomings Ebenen herrscht typisches Steppenklima. Das sieht man an der Klimatabelle für Cheyenne. Hier gibt es das ganze Jahr über kaum Niederschläge (nur rund 380 mm), das Jahresmittel liegt bei 8,1 °C. In den Rocky Mountains herrscht, je nach Seehöhe, typisches alpines Klima mit reichen Niederschlägen, kurzen Sommern und langen, kalten Wintern. Beste Reisezeit sind die Monate Juni bis September. Da herrschen angenehme Temperaturen, es scheint viel Sonne und es regnet kaum.

Durchschnittstemperaturen in Cheyenne, Wyoming in °C
Monat Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Höchstwerte 4 4 8 13 18 24 28 27 22 15 8 3
Tiefstwerte -8 -7 -4 -1 4 9 13 12 7 1 -4 -8
Durchschnittstemperaturen in Cheyenne, Wyoming in °C
Monat Jan Feb Mar Apr Mai Jun
Höchstwerte 4 4 8 13 18 24
Tiefstwerte -8 -7 -4 -1 4 9
Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Höchstwerte 28 27 22 15 8 3
Tiefstwerte 13 12 7 1 -4 -8

Sehenswürdigkeiten

Top-Highlights sind der Yellowstone National Park und der Grand Teton National Park

Cheyenne
Wyomings Hauptstadt – und die Welthauptstadt des Rodeos – trägt den Namen der Cheyenne-Indianer. Die 60.000-Einwohner-Stadt im Südosten des Bundesstaates wurde 1867 als Union Pacific Eisenbahn-Depot gegründet. Zudem befand sich hier der größte Außenposten der US-Kavallerie. 1869 wurde die Stadt trotz ihres schlechten Rufs als „bleihaltige Frontierstadt“ zur Hauptstadt und blieb es auch beim Eintritt in die USA 1890. An die Ära erinnert das jährlich stattfindende Cheyenne Frontier Days Festival www.cfdrodeo.com , das im Juli über die Bühne geht. Neben Paraden gibt es indianische Pow-Wows, Pferderennen und natürlich Rodeos – übrigens das weltgrößte. Cheyennes Erbe kann man als Besucher im Cheyenne Frontier Days Old West Museum erkunden. Hier gibt es alte Sättel und Kutschen wie die historische „Deadwood Stage“ zu sehen. Mit dieser Kutsche wurden zwischen 1870 und 1880 Drei-Tagesfahrten zu den Goldminen von Deadwood/South Dakota unternommen. (Cheyenne Frontier Days, 4610 Carey Avenue, 1210 W 8th Ave, Cheyenne, WY 82001 www.rodeo.com/old-west-museum).

Die zwei Wahrzeichen der Stadt sind das 1917 errichtete State Capitol (www.wyomingcapitolsquare.com) und das ehemalige Bahnhofsgebäude, das Cheyenne-Depot, in dem heute ein Eisenbahnmuseum untergebracht ist. Das zwischen 1886 und 1887 im Neoromanismus errichtete Gebäude steht als National Historic Landmark unter Denkmalschutz. 121 W 15th Street, Cheyenne, WY 82001 www.cheyennedepotmuseum.org

Weitere Informationen über Cheyenne gibt es auf der Website der Stadt www.cheyenne.org

Casper
Die im Zentrum des Bundesstaates liegende Stadt mit rund 55.000 Einwohnern wurde ab 1890 ein wichtiger Standort in der damals noch modernen Erdöl-Industrie. Um 1860 wurde mitten in der weiten und verlassenen Ebene ein Fort errichtet, das heute, teilweise nachgebaut, ein Museum beherbergt. Viele Gebäude des Forts wurden westlich des Zentrums nachgebaut – wo der frühere Oregon Trail den North Plate River überquerte. Das Museum zeigt ein breites Spektrum kultur- und naturhistorischer Exponate der Region (Fort Casper Museum, 4001 Fort Casper Rd www.fortcasparwyoming.com)

Weitere Informationen: www.visitcasper.com

Das im Norden und Westen von Casper liegenden trockene Brachland hat auch historische Bedeutung: Hier liegen Stätten wie das „Hole in the Wall“, in dem Butch Cassidys Wild Bunch ihre Verstecke hatten (Willow Creek Ranch, 210 First St, Kaycee, WY 82639, willowcreekranch.com). Einfacher zugänglich ist das erodierte Badland „Hell’s Half Acre“. Im 1,3 km² großen Gebiet mit tiefen Schluchten und Höhlen hat man den Eindruck aus Fels geformte Figuren zu erkennen. Der Science-Fiction-Film „Starship Troopers“ (USA, 1997, Paul Verhoeven) wurde hier gedreht. (ca. 65 km westlich von Casper am Highway 20/26)

Devil’s Tower National Momument
Aus der weiten Ebene erhebt sich die 366 m hohe Basaltsäule, die an einen Baumstumpf erinnert, über das Land. Das National Monument, das sich in der nordöstlichsten Ecke des Bundesstaates befindet, wurde als Schauplatz des Finales im Steven Spielbergs Film „Die unheimliche Begegnung der Dritten Art“ („Close Encounters of the Third Kind“, 1977) weltberühmt. Der Basaltfelsen wird aber auch von den amerikanischen Ureinwohnern als Heiligtum verehrt. Das Gebiet wurde 1906 unter Theodore Roosevelt als National Monument ausgewiesen und heute vom National Park Service betreut.

Rund um den Felsen wurden 550 Hektar mit Kiefern- und Laubwäldern sowie Grasland als Schutzgebiet ausgewiesen. Hier gibt es Präriehunde und Rotwild. Der Felsen zieht auch Kletterer, insbesondere Free-Climber, an. (WY-110, Devils Tower, WY 82714, www.nps.gov/deto)

Guernsey
Nicht zu verwechseln mit der britischen Kanalinsel, liegt die historisch bedeutende Kleinstadt mit knapp 1.500 Einwohnern an den Ufern des North-Plate-River. Südlich des Ortes gibt es zwei bedeutende Zeugnisse aus der Pionierzeit des Oregon-Trail auf dem Weg nach Westen: an der Oregon Trail Ruts State Historic Site – finden sich zwei tiefe Furchen, die auf einer Strecke von rund 900m von den Wagenrädern in den Sandstein geschrammt wurden. (Oregon Trail Ruts State Historic Site, I-25 Exit 92 zur US-26, Guernsey, WY 82214, wyoparks.wyo.gov/oregon-trail-ruts) Etwas weiter südlich liegt der Register Cliff, eine Sandsteinklippe mit hunderten Inschriften von Trappern und Pionieren, die sich hier verewigt haben als sie im 19. Jahrhundert auf dem Oregon Trail das Land durchquerten. (Register Cliff Historic Site, Unnamed Rd., Guernsey, WY 82214, wyoparks.wyo.gov/register-cliffs)

Der wichtigste historische Platz von Guernsey ist allerdings Fort Laramie National Historic Site – eine perfekte Rekonstruktion einer Trapperstation und Außenpostens der US-Kavallerie. Heute präsentiert sich das Fort mit seinen zahlreichen historischen Gebäuden, die aufwändig restauriert wurden, als Freilichtmuseum wo mit Schauspielern, historische Szenen nachgestellt werden. (965 Gray Rocks Road, Fort Laramie, WY 82212, www.nps.gov/fola)

Laramie
Die kleine Stadt ist Sitz der University of Wyoming, die mit 2.195 m Seehöhe, die höchstgelegene Universität der USA ist. Sehenswert ist das University of Wyoming Art Museum, in dem die Geschichte des Bundesstaates dokumentiert wird. (2111 East Willett Drive, Laramie, WY 82071  www.uwyo.edu/artmuseum)

In Laramie gab es auch das erste Gefängnis des Bundesstaates: das Wyoming Territorial Prison ist heute als State Historic Park ausgewiesen. In dem renovierten Gebäude saßen Outlaws wie Butch Cassidy und andere ein. (Wyoming Territorial Prison State Historic Site, 975 Snowy Range Rd, Laramie, WY 82070 wyoparks.wyo.gov/news-territorial-prison)

Bighorn Mountains (Bighorn National Forest)
Zu den Wanderparadiesen Wyomings zählen die Bighorn Mountains mit dem 4.016 m hohen Cloud Peak sowie der tiefen Schlucht des Bighorn River. Benannt ist das Gebiet nach den hier vorkommenden Dickhornschafen. Die Berge sind von zwei landschaftlich sehr reizvollen Highways – dem US Hwy 16 im Süden und dem sich gabelnden US Hwy 14 im Norden. Der nördlichste Abschnitt führt zum archäologisch bedeutenden Medicine Wheel. Dieser 24m große Steinkreis, der vor mehr als 10.000 Jahren errichtet wurde, gilt den Sioux und Cheyenne als heilig. 43 km östlich von Lowell, Bighorn Scenic Byway US Hwy 14; www.fs.usda.gov/bighorn

Ausgangspunkte für die Erkundung des Bighorn National Forest sind das Viehzüchterstädtchen Buffalo (Powder River Ranger District, 1415 Fort Street, Buffalo, WY 82834) und Sheridan (USDA Forest Service Bighorn National Forest, 2013 Eastside 2nd Street, Sheridan, WY 82801). Sheridan ist für sein Historic Sheridan Inn, einem seit 1893 existierenden Hotel, in dem Buffalo Bill, Calamity Jane, Ernest Hemingway und Theodore Roosevelt übernachteten, bekannt. Zahlreiche Erinnerungsstücke an den Wänden zeugen von den illustren Gästen (856 Broadway, Sheridan, WY 82801, sheridaninn.com )

Cody
Der berühmte Büffeljäger und Showman William Frederick Cody (1846-1917) – weitaus bekannter unter seinem Pseudonym Buffalo Bill – gründete das Städtchen, das heute rund 9.000 Einwohner hat. Buffalo Bill wurde der Inbegriff des amerikanischen „Wilden Westens“ und viele meinen auch, er wäre der Begründer des amerikanischen Showbusiness. Schon als junger Mann arbeitete er für den legendären „Pony Express“ (dem Postbeförderungsdienst mit Pferden, der von Missouri bis ins 3.000 km entfernte Sacramento ging). Er kämpfte mehrfach gegen die Indianer. Viele seiner Taten – auch jene in der Büffeljagd – wurden medial aufgebauscht. Seit den 1870-er Jahren wurde er in erster Linie als Showman bekannt, der auch mehrmals in Europa auftrat. Mehrfach versuchte Cody auch erfolglos seine eigene Stadt zu gründen. Schließlich gelang es ihm hier im Bighorn Basin in Wyoming. Hauptattraktion ist daher das Buffalo Bill Museum im Center of the West – ein mittlerweile fast 23.000 Quadratmeter großer Ausstellungskomplex, der insgesamt fünf Museen unter einem Dach vereint. Die Schau bietet Einblicke in den Wilden Westen. Hier gibt es 500 Waffen, eine stattliche Sammlung von Wildwest-Kunst sowie Artefakte der Indianer. (Center of the West, 720 Sheridan Ave. Cody, WY 82414 centerofthewest.org)

Eine weitere Attraktion ist das Cody Nite Rodeo – das älteste Rodeo der Nation, das täglich zwischen Anfang Juni und bis Ende August abgehalten wird. (519 W Yellowstone Ave, Cody, WY 82414, www.codystampederodeo.com)

An Buffalo Bill erinnert auch die Old Trail Town – Relikte einer Geisterstadt, die dem Original von Cody nachempfunden sind. Als Highlight gilt die Hütte, in der sich die Outlaws Butch Cassidy und Sundance Kid angeblich versteckt haben. (Old Trail Town & Museum of the Old West, 1831 Demaris Drive, Cody, WY 82414, www.oldtrailtown.org

Weitere Informationen über Cody bietet die Website der Gemeinde www.cityofcody-wy.gov sowie die touristische Website www.codyyellowstone.org

Jackson
Seit der Zeit der Pelzjäger ist Jackson die meistbesuchte Stadt des Bundesstaates. Die am südlichen Eingang zum Grand Teton Nationalpark liegende 10.000 Einwohner Stadt verlor durch die Bebauung von Schihütten und Familienresorts einiges an natürlicher Schönheit. Trotz des Tourismus mit den unzähligen Boutiquen und Galerien am Hauptplatz hat sie sich das Wildwest-Ambiente bewahrt. Neben dem Nationalpark ist der 10.100 Hektar große National Elk Refuge – das sich zwischen Jackson und dem Grand Teton Park befindet, die Heimat von rund 8.000 Wapitis, die hier überwintern. Zwischen Dezember und April werden geführte Touren auf Pferdeschlitten angeboten. (Visitor Center: National Elk Refuge, 532 N. Cache Street, Jackson, WY 83001, www.fws.gov/national_elk_refuge)

Einen Abstecher wert ist auch die Seilbahn von der Jackson Hole Ski Area zum Gipfel des Rendezvous Peak mit Panoramablick. (Jackson Hole Hole Mountain Resort Aerial Tram
3275 West Village Drive, Teton Village, WY 83025, www.jacksonhole.com/aerial-tram

Umfangreiche Auskünfte gibt es auch auf der Website des Fremdenverkehrsamts Wyoming: travelwyoming.com

Schwerpunktmäßig mit der Geschichte des Bundesstaates beschäftigt sich die Website www.historicwyoming.org

Weite Prärien, monumentale Steinskulpturen

Das Land der weiten Prärien mit den einst riesigen Büffelherden ist untrennbar mit dem kulturelle Erbe der freien Indianerstämme verbunden

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