Tennessee

Nashville: Die Welthauptstadt der Country-Musik

Die B-Seite: Pop, Rock, Gospel, Bluegrass, Blues und Soul hört man ebenso

Nashville, die unbestrittene Welthauptstadt der Country-Musik, hat auch eine B-Seite: Und diese heißt Pop, Rock, Gospel, Bluegrass, Blues und Soul. Außerdem geben in der freundlichen und dynamischen „Music City“ jede Menge Geschichte und Kultur den Takt an. Die Stadt wurde als Fort Nashborough am Cumberland River gegründet und wurde 1843 Hauptstadt des Bundesstaates Tennessee.

Am besten startet man die City-Tour an der Clubmeile Lower Broadway, die bis zum Cumberland River reicht. Kneipen mit klangvollen Namen wie Tootsie’s Orchid Lounge oder Robert’s Western World – Stiefelgeschäft und Musikbar in einem – säumen die Straße. Man kann nie wissen, wem man über den Weg läuft oder wer gerade spielt: ein bekannter Star oder vielleicht einer von morgen. Von mittags bis spät in die Nacht zieht man von Bar zu Bar, genießt Musik, Burger und Barbecue.

Mittelpunkt des Vergnügens, mit dem Broadway als Hauptachse, ist The District. Hier findet man nur wenige Schritte voneinander entfernt den Wildhorse Saloon, wo einem das Linedancing beigebracht wird, die Blues-Clubs der Gasse Printer’s Alley und der Second Avenue. Darunter befindet sich auch B.B. King’s Blues Club, das berühmte Ryman Auditorium, die langjährige und oftmals immer noch Heimat der Country-Show Grand Old Opry. In unmittelbarer Umgebung liegt auch Gruhn Guitars, wo die Stars ihre neuen Saiteninstrumente erwerben. Der Shop verkauft aber auch sündhaft teure gebrauchte Instrumente, die bereits Musikgeschichte geschrieben haben.

Überall in der Stadt begegnet man Musikern und Songschreibern, wie etwa im Station Inn, wo man sich dem Blue Grass hingibt, dem rockigen Exit/In oder dem Bluebird Cafe, wo die Singer- Songwriter selbst auftreten. Der Country-Treffpunkt schlechthin ist das Grand Ole Opry House neben dem Opryland Hotel – draußen vor der Stadt. Hier sind seit 1925 jeden Dienstag, Freitag und Samstag alte Hasen und junge Stars in der gleichnamigen Live-Radioshow zu hören. Die Show ist damit das älteste noch existierende amerikanische Radio-Musikprogramm.

Nashvilles Beitrag zur Kultur der USA zeigt die Country Music Hall of Fame & Museum im Stadtzentrum. Das Hauptgebäude – mit Fenstern in der Anordnung einer Pianotastatur – läuft an einem Ende zu wie die Heckflosse eines Cadillacs. Hier gibt es mehr als Million Ausstellungsstücke, die die Querbeziehungen zwischen Country, Blues, R&B und Pop beleuchten. In der eigentlichen ‚Ruhmeshalle’ erinnern Plaketten an die ganz Großen des Country wie Johnny Cash, Dolly Parton und auch Elvis Presley. Im Jahr 2014 wurde das Museum durch einen Anbau von 13.000 auf 32.500 Quadratmeter vergrößert. Der hinzugefügte Neubau ragt über den älteren Teil hinweg und bietet durch eine Glasfront einen grandiosen Blick auf die Skyline der boomenden Südstaaten-Metropole.

Ein weiteres Glanzlicht der Stadt ist das moderne Schermerhorn Symphony Center. Die Heimat der mehrfach Grammy-prämierten Nashville Symphony gehört zu den akustisch besten Konzertsälen der Welt. Neben den mehr als 100 klassischen Aufführungen kann man hier auch Rezitationen, Kabarett, Jazz- und Weltmusikkonzerte hören.

Rund ums Jahr ist Nashvilles Musikprogramm so attraktiv wie sein mildes Klima. Im April kommen hunderte Songwriter für eine Woche beim Festival Tin Pan South zusammen. Im Juni geht das größte Country Festival der Welt – das CMA Music Festival – über die Bühne. Im Sommer und bis Mitte Oktober präsentiert Musician’s Corner im Centennial Park jeden Samstag kostenlose Konzerte. Und im Herbst treten viele Bands am Flussufer auf.

Das Americana Music Association Festival & Conference präsentiert im September mehr als 50 Veranstaltungen mit Stars und Newcomern der traditionellen und nichtkommerziellen Country-Music und verleiht die Americana Awards. Das am schnellsten wachsende Festival, Next BIG Nashville + Leadership Music Digital Summit, entstand als ein Treff der aufstrebenden Musik- und Kunstszene. Fünf Tage Ende September bis Anfang Oktober hört man mehr als 150 Bands, dazu Vorträge und Diskussionen.

Meist gleichzeitig läuft das sechstägige Fan Fest der International Bluegrass Music Association. Die Country Music Association (CMA) Awards, die ‚Oscars des Country’, werden von der BBC live nach Großbritannien übertragen. Und mit etwas Glück wird man Zeuge, wenn wieder ein Star am Music City Walk of Fame mit Plaketten im Bürgersteig verewigt wird – wie zuvor schon Elvis, Roy Orbison, Emmylou Harris, Little Richard, Jimi Hendrix und Dolly Parton.

Nashville glänzt auch mit einigen Anwesen aus der Zeit vor dem amerikanischen Bürgerkrieg: In Belle Meade wurden einst preisgekrönte Vollblüter gezüchtet. The Hermitage war Wohnsitz des Präsidenten Andrew Jackson, und Belmont Mansion erstrahlt in viktorianischer Pracht. Besuchenswert ist auch das schön restaurierte State Capitol, wo man im Tennessee State Museum noch mehr über den Bundesstaat erfährt.

Wegen seiner klassizistischen Eleganz und der vielen guten Hochschulen auch „Athen des Südens“ genannt, wartet Nashville im Centennial Park mit einem Nachbau des Parthenon in Originalgröße auf – mitsamt der 13 Meter hohen Statue der Göttin Athene, die im Original längst verschollen ist. Das Frist Center for the Visual Arts in einem umgebauten Art-Déco Postamt zeigt alle zwei Monate wechselnde Kunstausstellungen. An der Fisk University, wo der international bejubelte Gospelchor Fisk Jubilee Singers zu Hause ist, zeigt die Carl van Vechten Gallery Picasso, Renoir und Georgia O’Keeffe. Cheekwood ist eine Kunstgalerie, die 22 Hektar schöner Gartenanlagen umgeben.

Nashville Informationen

Lage und Größe
Nashville ist die Hauptstadt des US-Bundesstaats Tennessee und liegt am Cumberland River im Zentrum des Nordens von Tennessee. Die Stadt erstreckt sich über eine Fläche von 1.362 km².

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Einwohner
In Nashville leben heute rund 630.000 Menschen.

Anreise
mit dem Flugzeug
Der Nashville International Airport (BNA) ist 13 km südöstlich von Nashville gelegen.

Klima
Die Luftfeuchtigkeit ist in Nashville in den Sommermonaten am höchsten. In den Wintermonaten kann es schneien, selten sind es jedoch mehr als ein paar Zentimeter. Im Middle Tennessee Bereich, einschließlich Nashville, gibt es jährlich rund ein Dutzend Tornados. Die niederschlagreichste Saison ist der Frühling, der niederschlagreichste Monat ist der Mai. Die Temperaturunterschiede sind moderat und reichen von -2° C im Jänner bis 32° C im Juli.

Durchschnittstemperaturen in Nashville in °C
Monat Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Höchstwerte 8 11 16 21 26 29 32 31 28 22 15 9
Tiefstwerte -2 -1 4 8 14 18 21 20 16 9 4 -1
Durchschnittstemperaturen in Nashville in °C
Monat Jan Feb Mar Apr Mai Jun
Höchstwerte 8 11 16 21 26 29
Tiefstwerte -2 -1 4 8 14 18
Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Höchstwerte 32 31 28 22 15 9
Tiefstwerte 21 20 16 9 4 -1

Kleidung
In Nashville trägt man, den jeweiligen Temperaturen angepasst, was man gerne mag. Besucht man eines der eleganteren Restaurants der Stadt, ist ein gewisser Schick aber durchaus angebracht.

Essen und Trinken
Zu Traditionsadressen wie dem schicken Watermark und dem Steakhouse Jimmy Kelly’s haben sich Restaurants mit Leckereien aus der ganzen Welt hinzugestellt. Außerdem findet man Brauerei-Kneipen, Kaffee- und Weinbars. Fast alle Lokale servieren Tennessee Whiskey von Jack Daniel’s aus dem nahen Lynchburg. Sportfans erleben die Tennessee Titans aus der ersten Football-Liga im Stadion Coliseum oder eine Profi-Eishockey-Partie der Nashville Predators in der Bridgestone Area.

Sehenswürdigkeiten in Nashville

Ryman Auditorium
Das 1892 erbaute Ryman Auditorium ist ein nationales Denkmal, das von 1943 bis 1974 die Heimat der Grand Ole Opry war. Die „Mother Church of Country Music“ bildet den Mittelpunkt der Music City Nashville. Drei verschiedene Ausstellungen erzählen die Geschichte der Grand Ole Opry in den verschiedenen Dekaden. Zu den Originalstücken zählen Dolly Partons Kleid von ihrer Aufnahme ins Stammensemble der Opry sowie Fotos aus der Johnny Cash Show mit Bob Dylan und Louis Armstrong. Abends finden im Ryman immer noch Konzerte statt. Und häufig spielt hier auch noch die Grand Ole Opry. www.ryman.com

Country Music Hall Of Fame and Museum
„Das Evangelium der Country Music verbreiten“: Glitzerkostüme, alte Instrumente und tränendurchtränkte Textblätter sind nur ein Teil der Sammlung. Herausragende Künstler wie Patsy Kline, Merle Haggard und Hank Williams werden hier würdig geehrt. Darüber hinaus machen auch die atemberaubende Architektur und die gelebte Gastfreundschaft des Südens einen Tag im Museum zur Erinnerung. Die gemeinnützige Stiftung Country Music Foundation dokumentiert und bewahrt die Geschichte der Country-Musik mit dem Museum, dem RCA Studio und der Poster-Druckerei Hatch Show Print. www.countrymusichalloffame.org

Das historische RCA Studio B
Nashvilles einzige Studio-Tour, die durch das legendäre RCA Studio B führt, lässt Blicke tief ins Herz der Musikproduktion blicken. Zu den vielen unsterblichen Aufnahmen, die hier eingespielt wurden, zählen ‚Are You Lonesome Tonight?’ von Elvis Presley, ‚Only the Lonely’ von Roy Orbison und ‚I Will Always Love You’ von Dolly Parton. www.studiob.org

Johnny Cash Museum
Das kleine Gebäude im ersten Straßenblock der Third Avenue South – nahe den Musik-Kneipen des Broadway – beherbergt Kostüme, Auszeichnungen und Instrumente des Musikers. Auch frühe Briefe und das handgeschriebene Manuskript des letzten Songs, den Cash wenige Tage vor seinem Tod schrieb, sind ausgestellt. An Audiostationen hört man Tondokumente. Auch Johnny Cashs Leben vor der Musiker-Karriere wird thematisiert, darunter seine Dienstzeit als Soldat der US-Luftwaffe in Deutschland. Der glühende Fan Bill Miller, der die Ausstellungsstücke über Jahrzehnte zusammengetragen hat, erfüllte sich mit der Eröffnung des Museums einen Lebenstraum. www.johnnycashmuseum.net

Vom Mississippi zu den Appalachen

Vom westlichen Tiefland am Mississippi über das zentrale Hochland bis hin zu den Appalachen reicht der landschaftlich so unterschiedliche Bundesstaat

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