Kalifornien

Lassen Volcanic National Park

Yellowstone’s kleinerer Bruder

In den Ausläufern des Kaskaden-Gebirges im Norden des Goldenen Staates Kalifornien befindet sich der immer noch aktive Mount Lassen, der Anfang des 19. Jahrhunderts zuletzt ausbrach. Besucher finden hier nicht nur eine atemberaubende Landschaft, sondern auch eine Wunderwelt mit brodelnden, zischenden und blubbernden Schlammlöchern und Erdöffnungen.

Bis 1914 war der Lassen Peak der wichtigste Orientierungspunkt für den Pionier Peter Lassen, der Emigranten über die Berge ins kalifornische Central Valley führte. Vor dem Ausbruch des Mt. St. Helens 1980 war der 3.187 Meter hohe Mount Lassen der einzige aktive Vulkan am Festland der USA. Die rund 300 Eruptionen zwischen 1914 und 1917 verwüsteten rund 40.000 Hektar Land. Ein Teil der Bergspitze wurde 1915 abgesprengt und die Asche flog bis Reno. Der gewaltige Berg im Kaskadengebirge im Norden Kaliforniens ist auch heute noch immer aktiv. Zahlreiche Stellen an den Flanken des Berges liefern Zeugnisse der geologischen Prozesse, die hier abgelaufen sind.

Der Berg und seine Umgebung wurden 1916 zum Nationalpark erklärt. Für Besucher ist der Park heute sehr einfach über den Lassen Volcanic National Park Highway erreichbar. Die kurvenreiche Straße führt bis auf eine Höhe von 2.590 m und verläuft auch an jenen Punkten vorbei, an denen sich die Besucher von der vulkanischen Aktivität dieses Monsters überzeugen können. Und das Geniale am 48 km langen Lassen Volcanic Highway ist, dass man dabei den ganzen Nationalpark von Norden nach Süden (oder umgekehrt) durchqueren kann.

Lassen Volcanic Park Informationen

Lage und Größe
Der 429 km² große Lassen Volcanic Park liegt im Norden Kaliforniens rund 80 km östlich der Stadt Redding. Von Reno aus sind es rund 260 km zum Südeingang und rund 290 km zum Nordeingang des Nationalparks. Nach San Francisco sind es ca. 375 km.

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Anreise
Der Nationalpark ist über die Interstate 5 Abfahrt in Red Bluff, auf den Highway 36 (vom Süden her) oder von der Interstate 5 Abfahrt in Redding, auf den Highway 44 (vom Norden her) erreichbar. Beide Straßen führen direkt in den Nationalpark. Die Straße 89 führt als Lassen Volcanic National Highway durch den Nationalpark. 

Die Ostseite des Parks ist vom Süden her über die US 36 Abfahrt nach Chester auf die CR-312 (zum Warner Valley) und auf die CR-318 (zum Juniper Lake) erreichbar. Der Butte Lake im Osten ist ausschließlich vom Norden her über Manzanita Lake und 21,5 km weiter auf der SR-89, bei Old Station Jct. auf die 44 und dann rechts auf die Butte Lake Road (FR-32N21). Diese Nebenstraßen sind nicht asphaltiert und eignen sich auch nur bedingt für Trailer und Mobile Homes.

Öffnungszeiten und Saisonzeiten
Der Park ist ganzjährig geöffnet, allerdings ist der Lassen Volcanic National Highway im Winter nicht befahrbar – nur bis zum Manzanita Lake im Norden und dem Kohm Yah-mah-Vistor Center im Süden. Weitere Informationen findet man auf der Homepage des Lassen National Park: www.nps.gov/lavo

Klima
Im Lassen Volcanic National Park herrscht mediterranes Klima vor. Typische Merkmale dieses Klimas sind kühle, nasse, schneereiche Winter und heiße trockene Sommer. Das Wetter wird durch die Nordpazifische Hochebene beeinflusst, einem subtropischen Hochdruckgebiet. Daher gibt es im Park nur sehr wenige Unwetter. Die Berge verhindern Tornados, die wärmeren, feuchten Winter verhindern Schneestürme und pazifische Hurrikane schwächen sich über dem Ozean ab. Der Park bietet ganzjährig sehr sichere Wetterbedingungen. Von Ende Oktober bis Ende Mai (oft sogar bis Anfang Juni) ist der Lassen Volcanic National Highway aufgrund von Schnee geschlossen.

Durchschnittstemperaturen im Lassen Volcanic Nationalpark, Kalifornien in °C
Monat Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Höchstwerte 13 16 17 21 27 32 37 35 32 25 17 13
Tiefstwerte 2 4 5 8 11 17 18 17 15 10 5 2
Durchschnittstemperaturen im Lassen Volcanic Park in °C
Monat Jan Feb Mar Apr Mai Jun
Höchstwerte 13 16 17 21 27 32
Tiefstwerte 2 4 5 8 11 17
Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Höchstwerte 37 35 32 25 17 13
Tiefstwerte 18 17 15 10 5 2

Kleidung
Wer zum Wandern kommt, sollte gute wetterfeste Kleidung sowie Wind/Regenschutz mitnehmen. Die Temperaturen variieren je nach Höhenlage. Am Berg herrscht alpines Klima.

Eintrittspreise
USD 30 für Autos für 1-7 Tage; USD 25 für Motorräder mit Fahrer und Beifahrer, USD 15 pro Person für Fahrräder und Fußgänger –  die Eintritte sind jeweils für 7 Tage gültig.
Mit 1. Mai 2023 wird ein bargeldloses Bezahlsystem eingeführt (nur mobile bzw. elektronische Bezahlung bzw. Kredit- und Debitkarten). Dies gilt auch für abgelegene Gebiete.

America the Beautiful Annual Pass
Der Jahrespass kostet USD 80 und erlaubt ab Kaufdatum für ein Jahr den Besuch von über 2.000 US-Bundes-Erholungsgebieten und Nationalparks. Die Eintrittsgebühr gilt für den Fahrer und alle Passagiere eines privaten, nicht kommerziellen Fahrzeugs (bzw. bis insgesamt max. 4 Erwachsene, wenn Eintrittsgebühren pro Person verlangt werden). Kinder unter 16 Jahren sind frei. Ab dem Besuch von mehr als 4 Nationalparks lohnt sich meist der Kauf des America the Beautiful Annual Pass. Der Pass kann in vielen Geschäften in den USA gekauft werden und ist vorab auch bei verschiedenen Reiseveranstaltern erhältlich.

Besucherzentrum
Kohm Yah-mah-nee Visitor Center
Das ganzjährig geöffnete Kohm Yah-mah-nee Visitor Center (knapp nach der Südeinfahrt in den Park) ist der ideale Ausgangspunkt für alle Aktivitäten im Lassen Volcanic Park. Neben dem Ausstellungsraum gibt es hier einen 20-minütigen Film über den Park. Ranger sind vor Ort und beraten gerne über allfällige Wanderungen auf den Trails im Park.
Dem Visitor Center angeschlossen befindet sich das Lassen Cafe mit dem Shop, in dem man neben den Souvenirs auch Kunstwerke von lokalen Künstlern erwerben kann. Erwähnenswert ist auch der Lassen Association Bookstore, wo es zahlreiche Publikationen und Landkarten der Region gibt. Von Mai bis Oktober täglich von 9 bis 17 geöffnet. In den Wintermonaten variieren die Öffnungszeiten. Informationen bietet die Webpage.

Loomis Museum
In unmittelbarer Nähe zum Manzanita Lake befindet sich das historische Loomis Museum, das im Sommer geöffnet ist. Auch hier gibt es eine permanente Ausstellung (unter anderem mit Fotos von B.F. Loomis, der den jüngsten Ausbruch des Vulkans 1914/15 fotografisch festgehalten hat) und natürlich eine Filmvorführung sowie einen speziellen Buchladen (Lassen Association Educational Bookstore). Auch hier gibt es Programme mit Rangern und zahlreiche andere Aktivitäten. Vom Museum führt ein Wanderweg rund um den Manzanita Lake, der fantastische Ausblicke auf den Lassen Peak bietet. Genaue Öffnungstage und -zeiten auf der Website.

Parkregionen und Sehenswertes

Entlang des Lassen Volcanic Park Highway
Der Hauptteil des Parks befindet sich auf dem insgesamt 48 km langen Lassen Volcanic National Highway, der den Nordwesten mit dem See Manzanita Lake mit dem Südwesten des Parks verbindet. Ein Teil der über weite Strecken erhöhten Straße verläuft durch ein dichtes Waldgebiet. Zahlreiche Aussichtspunkte mit Parkplätzen erlauben unterschiedliche Panoramablicke auf den Lassen Peak.

Von Norden nach Süden gibt es folgende Highlights: Lohnenswert sind die beiden kurzen Wanderwege um den Manzanita Lake und den Reflection Lake. Bei Chaos Crags befinden sich die jüngsten Lavakuppeln der so genannten Propfenvulkane (zwischen 1.000 und 1.100 Jahre alt) sowie ein spärlich bewachsenes Lavaschuttfeld, das immer noch extrem fragil ist. Chaos Jumbles ist eine erkaltete Steinlawine. Hier bewegte sich Geröll auf einem Polster von gepresster Luft mit einer Geschwindigkeit von 160 km/h talwärts, begrub den Wald unter sich und staute den Manzanita Creek so auf, dass der gleichnamige See entstehen konnte.

Die Devastated Area ist jene Region, die beim Ausbruch von 1915 am schwersten in Mitleidenschaft gezogen wurde und bei der man heute sehen kann, wie sich die total zerstörte Landschaft langsam wieder erholt hat. Sehenswert ist auch die North Summit Lake Picinic Area von der man auch einen Abstecher zu den Twin Lakes unternehmen kann (rund 6 km Wanderweg). Zu den meist fotografierten Stellen im Park – neben dem Lake Manzanita – gehört wohl der Ausblick auf den durch Wiesen mäandernden Kings Creek beim Kings Creek Meadow Scenic Pullout.

Natürlich ist auch der Stopp beim Lassen Peak Trailhead Parkplatz lohnenswert. Hier am höchsten Punkt des Highway – auf 2.594 m – hat man nicht nur beeindruckende Blicke auf den gewaltigen Berg und die umgebende Landschaft, sondern man kann über den 4 km langen Lassen Peak Trail den 3.187 m hohen Gipfel des Vulkans erklimmen. Von dessen Gipfel hat man ein atemberaubendes Panorama über das Kaskadengebirge mit seinen Wäldern, Seen und Tälern. An sehr klaren Tagen kann man sogar den 120 km entfernten, 4.300 m hohen Mount Shasta sehen. (Gehzeit hin und retour ca. 4 Std.).

Wunderschön sind auch die beiden blaugrün schimmernden Gletscherseen Lake Helen und Emerald Lake, die auch von der Straße aus zu sehen sind. Beide sind übrigens 7 Monate im Jahr zugefroren.

Zu den großen Sensationen des Parks gehört natürlich auch der Bumpass Trailhead: Auf einer Fläche von 6,5 Hektar erstrecken sich kochende Quellen, Fumarolen und Schlammtöpfe sowie brodelnde und zischende Dampfspalten. Benannt ist diese Gegend nach dem Pionier Kendall Vanhook Bumpass, der in den 1860er Jahren erstmals hier war und sich in einer kochenden Pfütze, in die er versehentlich trat, Verbrennungen am Bein zuzog. Ein 5 km langer Rundweg mit Sicherungen verhindert heute solche unliebsamen Begegnungen. Top-Sensation ist Bumpass Hell, wo blubbernde Schlammtöpfe und Erdlöcher übelriechende Schwefelgase an die Oberfläche dringen lassen. Ein Schauspiel der Extraklasse. Ein Brettersteg ermöglicht das ungefährliche Betreten.

Auch Sulphur Works bietet hydrothermale Aktivitäten – in nicht ganz so großem Ausmaß wie die Bumpass Area – dafür aber in unmittelbarer Nähe zum gleichnamigen Parkplatz. Auch hier sorgt austretender Schwefelwasserstoff für heftige Gerüche. Sulphur Works wurde übrigens lange Zeit kommerziell genutzt – und zwar von dem Österreicher Mathias Supan (1827-1907), der 1865 hier begann Schwefel und Mineralien für medizinische Zwecke abzubauen. Seine Kinder erkannten später das große Potenzial der Region und errichteten – nach einem jahrelangen Rechtsstreit über die Landnutzungsrechte – das Thermalbad “Supan’s Springs”, wo Gäste ein warmes Bad in den Mineralquellen nehmen konnten. Der Ort erfreute sich großer Beliebtheit – und es entstand ein Restaurant, ein Badehaus und eine Tankstelle mit Imbissbude. 1952 wurden die Grundstücke nach Beendigung des Gerichtsverfahrens abgelöst und anschließend alle Gebäude abgerissen.

Juniper Lake Road
Die Juniper Lake Area im südöstlichen Teil des Parks – rund 1,5 Autostunden (72 km) vom Kohm Yah-mah-nee Visitor Center entfernt – und nur über eine enge, nur zum Teil asphaltierte Straße erreichbar, bietet Natur pur. Wegen der Straßenenge und dem teilweise sehr steilen Straßenverlauf ist dies nicht für Busse, Wohnwagen und Mobilhomes geeignet. Anfahrt vom Süden her über die 36 nach Chester und von dort auf die CR-318 (zum Juniper Lake) erreichbar.

Warner Valley Road
Das Warner Valley liegt im südöstlichen Teil des Lassen Volcanic Park und gehört ebenso wie der Juniper Lake zu den eher selten besuchen Regionen. Hier gibt es unveränderte Wildnis mit einigen vulkanischen Aktivitäten. Am Ende der Straße, im Warner Valley, befindet sich ein Campingplatz – der allerdings aufgrund der engen und steilen Fahrbahn nicht für Motorhomes und Trailer geeignet ist. Anfahrt vom Süden her über die 36 nach Chester und von dort auf die CR-312 (zum Warner Valley). Warner Valley liegt 61 km (rund eine Autostunde) vom Kohm Yah-mah-nee Visitor Center entfernt.

Camping
Über Recreation.gov können Ausflüge geplant und Genehmigungen für das Hinterland online beantragt werden.

Weiterführende Informationen finden Sie auf der Website des National Park Service: www.nps.gov/lavo

© Fotos Paul Haselmayr

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